„Wir brauchen mehr Stille“
Erzbischof Dr. Ludwig Schick ist der 75. Bischof des Erzbistums Bamberg.
Was sind Ihre Erfahrungen mit Nightfever?
Schick: "Ich habe schon mehrere Nightfever besucht und war als Beichtvater im Einsatz. Viele junge Menschen habe ich dort erlebt, die meditierten, beteten und sangen oder geistliche Gespräche führten. Sie haben Freude am Glauben aus Nightfever mitgenommen."
Was haben Sie von Nightfever gelernt?
Schick: "Nightfever sind ruhige meditative Gottesdienste. Sie lassen Zeit zu Besinnung und Begegnung mit Gott und seinen Mitmenschen. Junge, aber auch ältere Menschen spricht das an! Das zeigt, dass wir unsere anderen Gottesdienste nicht mit zu vielen Liedern, mit zu vielen Texten und Aktionen überladen dürfen. Wir brauchen mehr Stille in den Gottesdiensten. Das Christentum muss seinen „mystischen Hintergrund“ wiederentdecken, dann kann es auch in der Gesellschaft besser wirksam werden."
Nightfever lädt persönlich zur Teilnahme ein. Warum gibt es das in unseren Pfarreien so selten?
Schick: "Ich habe die jungen Menschen bewundert, die auf den Straßen und Plätzen Leute angesprochen und zu Nightfever in die Kirche eingeladen haben. Das sollte zur guten Gewohnheit von allen engagierten Christen werden. Wenn jeder Katholik zumindest einen zum Sonntagsgottesdienst einladen würde, könnten wir bald mehr sein."
Für Nightfever ist die Anbetung zentral. Warum ist das aus Ihrer Sicht so wichtig?
Schick: "Ich möchte Alfred Delp, der von den Nazis hingerichtet wurde, zitieren: „Brot ist wichtig. Die Freiheit ist wichtiger. Am wichtigsten aber ist die ungebrochene Treue und die unverratene Anbetung.“ Wer Christus in der Monstranz anbetet, der findet ihn, der findet in Gott inneren Frieden, Antworten auf seine Fragen und Kraft für sein Leben. In der Anbetung schauen wir Jesus an, und er schaut uns an. Das verändert unser Leben."
Dieses Interview erschien im Nightfever Jahresmagazin, publiziert im Verlag lorenzspringer medien Gmbh. Die Fragen stellten M. und S.Biallowons.